Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Leserinnen und Leser, zunächst ist es mir ein Anliegen, mich bei allen unseren Kunden genauso wie bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für die gute Zusammenarbeit im Jahr 2017 herzlich zu bedanken. Meine Unternehmensgruppe konnte sowohl beim Umsatz mit 12,7 Milliarden Euro als auch beim Betriebsergebnis mit 760 bis 770 Millionen Euro neue Rekorde erzielen. Die rund 74.000 Mitarbeiter haben 2017 wahrlich gute Arbeit abgeliefert. Auch müssen unser Angebot, unsere Produktqualität und Dienstleistung den Kunden gefallen haben, ansonsten wären wir ja nicht mit 7,5 Prozent gewachsen. Also herzlichen Dank!
Nun sind wir mit einigermaßen gemischten Gefühlen schon mitten im Jahr 2018: Einerseits prognostizieren alle Fachleute für 2018 eine noch bessere Konjunktur als dies 2017 der Fall war, andererseits befinden wir uns am 8. Februar 2018 in Deutschland – politisch gesehen – in einem ungleichgewichtigen Ambivalenz-Zustand, wie ich dies nach meiner Erinnerung in 80 Jahren nicht erlebt habe.
„DIE RUND 74.000 MITARBEITER HABEN 2017 WAHRLICH GUTE ARBEIT ABGELIEFERT.“
Dass rund fünf Monate nach der Bundestagswahl immer noch keine Regierungsbildung zustande kam, ist eigentlich eine Verhöhnung der Bürger. Wenn man die Regierungsbildungsverhandlungen zu Jamaika oder jetzt auch zur Großen Koalition betrachtet, dann wird man den Eindruck nicht los, dass die Spitzenpolitiker eher auf ihre eigenen Postenwünsche und Neigungen Wert legen denn auf eine effektive und effizient arbeitende Bundesregierung, die nicht nur das dröge „Weiter so“ vertritt, sondern durchaus bereit ist, wie zum Beispiel in Frankreich, auch mit neuem Personal dem Land und seinen Bürgern zu dienen. Mitte Februar sind wir Bürger alle gespannt, ob es zur Regierungsbildung kommt oder ob wir doch Neuwahlen zu erwarten haben.
Als überzeugter Europäer ist es mir ein großes Anliegen, dass sich die Europäische Union weiter weltpolitisch entwickelt: Wir haben vier Machtzentren in der Welt – USA, China, Russland und die EU. Würde man die EU auflösen, was wollten dann Länder wie Belgien oder Estland, ja sogar Deutschland geopolitisch tun? Eher über kurz als lang würden diese Kleinstaaten von den drei anderen Großmächten drangsaliert oder im Extremfall kassiert. Kein Mensch kann also schon aus diesem Grund die EU auflösen wollen. Innenpolitisch: Der große Schlachtruf der EU-Gegner in Deutschland ist, wir würden zum Zahlmeister der EU werden. Ist das denn so schlimm, wenn das in einem vernünftigen Rahmen bleibt? Immerhin haben wir von den Landkreisen über die Bundesländer bis hin zum Bundesstaat den Länderfinanzausgleich von den starken Ländern, Städten und Gemeinden hin zu den schwachen Ländern und Gemeinden. Wenn meine Information stimmt, zahlt Baden-Württemberg alleine drei Milliarden Euro an die Bundeshauptstadt Berlin im Länderfinanzausgleich – na und? Wieso sollten wir nicht dieses große, folgend beschriebene Tauschgeschäft eingehen: Wir erklären uns zu einem „Europäischen Finanzministerium“ bereit, wissend, dass wir damit Griechenland und andere Länder mit deutschen Steuergeldern unterstützen. Wenn aber die Gegenleistung für ein solches Vorhaben ist, dass wir in der Europäischen Union in Frieden, Freiheit und ohne Kriege und Konflikte leben können, dann ist das deutsche Geld enorm gut investiert.
Hinzu kommt, dass Deutschland vom Euro unglaublich profitiert. In die internationale Wertfindung des Euros finden im Rahmen der Europäischen Zentralbank alle Euro-Länder Eingang. Durch die relative Schwäche von Griechenland, Italien und Spanien wurde der Eurokurs gegenüber Dollar und Yen niedrig gehalten, was der deutschen Exportwirtschaft enorm zugute kam. Alternative wäre die Wiederherstellung der Deutschen Mark. Was meinen Sie, wie der DM-Kurs durch die Decke geschossen wäre? Die Vorteile der deutschen Exportindustrie wären sofort dahingeschmolzen. Hier liegen also Vor- und Nachteile ausgewogen auf der Hand. Wir sollten Emmanuel Macron bei der Schaffung eines euroweiten Finanzministeriums kräftig unterstützen (das ja zunächst vielleicht nur Teilbereiche der Länderfinanzhaushalte administrieren könnte).
Verehrte Leserinnen und Leser, so weit der Ausflug in die Politik. Beschäftigen wir uns mit unserer Arbeit, dann zeigt sich tatsächlich die Konjunktur auch 2018 von ihrer besten Seite. Erstmals konnten wir im Januar 2018 einen Umsatz von mehr als einer Milliarde Euro bei einer Umsatzsteigerung von 11,0 Prozent (bereinigt 9,8 Prozent) erwirtschaften – gute Aussichten für ein prosperierendes Jahr 2018. Der Arbeitskräftemangel ist für viele Betriebe wachstumslimitierend.
Natürlich sind jene Unternehmen im Vorteil, die über Auszubildende für Nachwuchs sorgen können. Aber Fachkräfte brauchen wir heute und deswegen ist sicher eine der ersten Aktionen einer neuen Bundesregierung die Schaffung eines Einwanderungsgesetzes, mit dem geregelt wird, dass ausländische Fachkräfte relativ einfach einwandern können, sofern es keinen deutschen Bewerber für die Position gibt. Das Problem für alle diese Themen bleibt die träge und dröge Amtsorganisation.
Verehrte Leserinnen und Leser, von ganzem Herzen wünsche ich Ihnen auch 2018 alles Gute und einen super Erfolg. Ich möchte mich bei allen Kundinnen und Kunden ganz herzlich für die teilweise schon über drei Generationen andauernde Zusammenarbeit bedanken. Sie dürfen überzeugt sein, dass wir auch 2018 unser Bestes geben werden, Ihre Wünsche und Anforderungen schnell, zuverlässig und korrekt zu erfüllen.
Ihr
Reinhold Würth