Bizarr und komisch liegen bei ihm nah beieinander: Der weltbekannte Zeichner, Maler, Illustrator, Kinderbuchautor und Werbegrafiker Tomi Ungerer verdankte seinen hintergründigen Humor auch seiner multikulturellen elsässischen Heimat. 1931 wurde er in Straßburg geboren. 1955 ging er nach New York, wo er Titel für den New Yorker entwarf und Karikaturen für Esquire, Life und New York Times. In den 1970ern zog er weiter nach Kanada, später wurde er zum Pendler zwischen einer großen Farm in Irland und seiner Heimatstadt Straßburg. 2019 ist der Weltenwanderer mit 87 Jahren gestorben. Mit seinem ungeheuer vielfältigen Werk hat er Millionen Kinder bezaubert und Erwachsene unterhalten. Der Provokateur, Pazifist und große Menschenfreund hatte Energie für fünf: Er schuf 140 Bücher, die in 28 Sprachen übersetzt wurden, an die 40.000 Zeichnungen und dazu Plakate, Ölbilder, Lithographien, Skulpturen. Tiere zeigt er oft – ob realistisch oder mit menschlichen Charakterzügen versehen. „Überhaupt herrschte in unserer Familie eine starke Verbundenheit mit der Natur, was meine ganze Kindheit prägte“, sagte Ungerer einmal. Die fast 30 cm lange „Ratte“ von 2008, ihr Kopf eine gefundene Glühbirne, ist dabei ein typisches seiner Materialmix-Objekte, bei denen häufig ein kleiner Eingriff genügt, um den ursprünglichen Nutzwert zu vertreiben.

Die Ratte (2008), Objekt aus Fundstücken Sammlung Würth.

MATHEA aus Westernhausen, 9 Jahre.
EIN LICHTBLICK MIT MATHEA
Zwei alte Löffel als Ohren – das gefällt mir am besten an diesem kleinen Tier! Es könnte auch ein Schwein sein, keine Ratte. Die Schnauze vorne ist so flach und rund. Vermutlich hat der Künstler eine kaputte Glühbirne gefunden, dann ein Rohr für den Körper gesucht, Beine und Schwanz geformt und eben die Löffel an den Kopf gesetzt. Witzig sieht das Tier aus. Lebendig. Der Lichtfleck auf der Glühbirne erinnert sogar an ein Auge. Ich finde toll, dass der Künstler aus einer alten Glühbirne etwas Neues, so Schönes gemacht hat. Sonst würde die jetzt einfach auf dem Schrottplatz herumliegen. Das ist gut, wenn man aufpasst, dass man nicht so viel wegwerfen muss. Allerdings fehlt mir etwas Farbe. Wieso ist das kleine Tier denn so schwarz? Ich hätte es Pink angemalt.