
Carmen Würth gab den Anstoß, das Projekt „iThemba Labantu“ zu unterstützen.
Im südafrikanischen Township Philippi nahe Kapstadt unterstützt die Stiftung Würth auf Initiative von Carmen Würth seit Jahren maßgeblich das sozial-diakonische Projekt „iThemba Labantu“. Jetzt wurde für die 400 betreuten Kinder und Jugendlichen der Philipp Lahm Sportsground eingeweiht. Mit viel Herz gibt Carmen Würth ihr Geburtstagsgeschenk, das sie von ihren zahlreichen Gästen in Form von Spenden an die Stiftung Würth zu ihrem 80. Geburtstag bekommen hatte, dazu.
Wenn die Aufregung in die Beine kriecht, klappt plötzlich der Doppelpass nicht mehr. Klar sind die Kinder stolz, mit einem Philipp Lahm kicken zu dürfen. Vielleicht der aufregendste Tag in ihrem Leben. Aber nervös macht’s auch. Und dann sitzen am Spielfeldrand auch noch die Eltern und Freunde, schauen zu und feiern mit. Denn heute ist ein Festtag im sozial-diakonischen Zentrum „Themba Labantu“ mitten im Township Philippi, einer der großen Armensiedlungen im südafrikanischen Kapstadt. Die lang ersehnte Einweihung des Philipp Lahm Sportsground gilt als Zeichen der Hoffnung auf eine bessere Zukunft in einem schwierigen Umfeld. Der deutsche Pastor und Missionar Otto Kohlstock, Leiter des Zentrums, sagt: „Schauen Sie sich um, wir sind eine Oase mitten im Dreck.“ „iThemba Labantu“ – auf deutsch: Hoffnung für die Menschen. Die erhält hier täglich neue Nahrung, weil sich Menschen gefunden haben, die helfen wollen. So wie Carmen Würth, die sich seit Jahren stark für benachteiligte Kinder engagiert. Sie sagt: „Afrika gilt als die Wiege der Menschheit – und damit auch der Liebe. Deshalb wollen wir, dass Kinder wieder ein Lächeln im Gesicht haben.“
Das ist nicht leicht in Philippi. Geschätzt 400.000 Menschen leben hier unter unwürdigen Bedingungen. Die Jugendarbeitslosigkeit liegt bei 80 Prozent, es ist ein sozialer Brennpunkt mit hoher Kriminalitätsrate. Das Leben zwischen Drogen, Gewalt und Banden ist ein ständiger Kampf.
Auf einer Studienreise vor knapp 20 Jahren lernten Margarete und Klaus Doppler den Pastor Otto Kohlstock kennen, der sich seit 1985 in Südafrika für die Armen einsetzt. Von den Eindrücken tief betroffen, gründete Margarete Doppler den Verein Themba Labantu – Hoffnung für die Menschen e.V., Ehemann Klaus brachte seine beruflichen Kontakte mit ein. Pastor Kohl-stock übernahm 2003 das Gemeindezentrum Philippi. Mit Unterstützung des neuen Vereins entstanden ein Hospiz für Aidskranke und eine Vorschule mit Freizeitangeboten. Die Kinder konnten sich künstlerisch betätigen, Musik machen, Theater spielen und Sport treiben. Im Rahmen des Würth Kongresses 2008 in Kapstadt wurde Würth auf das Projekt aufmerksam. Carmen Würth war sofort klar, dass sie diesen Verein unterstützen möchte: „Eines der größten Probleme der Welt ist Armut. Dies führt zu Hoffnungslosigkeit – vor allem in Verbindung mit hoher Arbeitslosigkeit, Kriminalität, Hunger und dem Mangel an einem sozialen Netz, das gerade für Kinder und Jugendliche so wichtig ist.“ Auf ihre Initiative hin unterstützt die Stiftung Würth seither das Projekt maßgeblich. Das Hospiz entwickelte sich zum Care-Center, es entstanden unter anderem eine Suppenküche, eine Ausbildungswerkstatt für Automechaniker und eine Solarwerkstatt.
„GERADE FÜR KINDER IST EIN SOZIALES NETZ WICHTIG“, SAGT CARMEN WÜRTH.

Außen exotisch, innen liebevoll hergerichtet und inhaltlich lebenswichtig: das Schulgebäude in iThemba Labantu.
Im Vorfeld der Fußball-WM 2010 in Südafrika war auch Philipp Lahm mit seiner Stiftung auf der Suche nach einem geeigneten sozialen Projekt in dieser Region. Gemeinsam mit ihm wurde beschlossen: iThemba Labantu sollte einen Sportplatz bekommen. Aber das vorgesehene Gelände, ein Wasserauffangbecken, das zur Müllhalde verkam, sowie das Klima sind schwierig. Es brauchte einen sehr teuren Kunstrasen. Die Realisierung wäre ohne die Stiftung Würth nicht zustande gekommen. Aus Anlass ihres 80. Geburtstages im Juli 2017 hatte Carmen Würth ihre Gäste um Spenden anstelle von Geschenken gebeten. Dieses Geld kam dem Projekt zugute.
Jetzt feiern alle die Eröffnung des Platzes. Und Philipp Lahm, der Weltmeister von 2014, feiert mit. „Viele Kinder leben hier in unerträglicher Armut. Mit der Eröffnung des Philipp Lahm Sportsground wollen wir ihnen einen anderen Platz als die Straße geben, um gemeinsam Fußball zu spielen“, sagt Lahm. 400 Kinder und Jugendliche kommen täglich hierher, gehen zur Schule, arbeiten in der Werkstatt und trainieren im Sportverein iThemba Labantu FC. Hier sind sie sicher.
„Für Kapstadt ist das ein Pilotprojekt“, sagt Ulrich Roth, Vorstand der Stiftung Würth, „es besteht großes Interesse, dass es funktioniert.“ Ein Beispiel, das Schule machen soll für andere Townships. Denn das Elend ist groß. „Die Menschen in Afrika müssen zu viel ertragen“, sagt Carmen Würth, „ihnen zu helfen ist in erster Linie ein Akt der Nächstenliebe.“

Premierenkick mit Philipp Lahm im Zentrum.
DER VEREIN THEMBA LABANTU
Weitere Informationen zu diesem Projekt finden Sie unter: www.themba-labantu.de