Verehrte Leserinnen und Leser,
liebe Kundinnen und Kunden,
wenn Sie diese Ausgabe des Kaleidoskops in den Händen halten, haben wir das erste Quartal des Jahres 2020 hinter uns gebracht und waren eigentlich auf einem guten Weg. Womit wir nicht gerechnet haben oder auch vielleicht nicht rechnen wollten, ist: Wir befinden uns mit der Bekämpfung des Coronavirus in einer der größten Krisen, mit der diese Welt seit Ende des Zweiten Weltkriegs konfrontiert war. Meistern werden wir diese Krise nur dann, wenn wir uns alle als Gemeinschaft verstehen und jeder dazu beiträgt, dass sich das Virus nicht weiterverbreitet. Das ist der für mich tröstliche Gedanke: Dass uns die Einhaltung des Abstands wieder näher zusammenbringt. Für uns als Unternehmen steht unser aller Gesundheit an erster Stelle. Wir werden alles in unserer Macht Stehende tun, um unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, unsere Kunden und damit die Familien zu schützen. Unsere Aufgabe als Konzern ist es, die Arbeitsplätze zu sichern für die Zeit nach dem Coronavirus. Als Vorsitzender des Stiftungsaufsichtsrats der Würth-Gruppe nehme ich die Verantwortung für die über 78.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und deren Wohlbefinden als meine oberste Pflicht wahr.
Diese Ausgabe des Kaleidoskops beschäftigt sich mit dem Generalthema „Licht“. Die sicherste Lichtquelle, die wir haben, ist die Sonne.
Auf sie können wir uns seit Jahrmillionen verlassen, und es wird auch noch einige Jahrmillionen so bleiben. Gleichwohl haben wir auf der anderen Seite die durch die Sonne geschaffenen „Speicherreserven“ über Kohle, Erdöl und Erdgas schon ganz schön angezapft – jedenfalls sind diese Energieträger endlich. Jeder Liter verbranntes Dieselöl, jede Tonne verbrannte Kohle, jeder Kubikmeter verbranntes Erdgas kommt nie mehr zurück. Setzt man diesen Gedanken fort, ist natürlich die massive Förderung erneuerbarer Energien ein Muss, wobei wir hier in Deutschland die Förderung der erneuerbaren Energien eher dilettantisch angegangen sind.
„DIE SICHERSTE LICHTQUELLE, DIE WIR HABEN,
IST DIE SONNE.“
Gab es in Tschernobyl und Japan Atomkraftwerks-Katastrophen, entscheidet die Regierung, alle Atomkraftwerke in Deutschland zu schließen und diese fehlende Energiequelle durch Windkraft zu ersetzen. Dabei bedachte man nicht, dass der Wind natürlich im Norden günstiger zu nutzen ist als im Süden der Republik und dass die Höchstspannungsleitungen von Norddeutschland nach Süddeutschland komplett fehlen. Die Bürgerschaft insgesamt hat eine Aversion gegen jede Art von Technik, was dazu führte, dass der Aufbau dieser Hochleistungsstromtrassen kaum vorankommt. Der in Norddeutschland produzierte Strom muss oft zu Schleuderpreisen ins Ausland exportiert werden, sodass dies zur skurrilen Situation führt, dass wir in Deutschland die höchsten Strompreise in ganz Europa haben und dies auch noch auf unübersehbare Zeit so bleiben wird. Am Ende wird die verrückte Situation eintreten, dass wir Atomstrom aus Frankreich oder Skandinavien importieren müssen, um unseren Strombedarf zu decken – damit ist natürlich der Umweltgedanke ad absurdum geführt: Ob Atomabfälle in Deutschland oder in Frankreich entstehen, ist für die Umwelt gleichgültig.
Verrückterweise ist ja die Atomenergie tatsächlich die umweltschonendste, es tritt keinerlei Schadstoff in die Atmosphäre aus. Frankreich und die skandinavischen Länder denken massiv daran, neue Atomkraftwerke zu errichten. Welche Absurdität!!
Tatsächlich müssen wir uns sehr anstrengen, im internationalen Vergleich nicht abgehängt zu werden: Mit dem Berliner Flughafen, der jetzt schon 14 Jahre im Bau ist, machen wir uns in der ganzen Welt lächerlich. China baute den neuen Flugplatz in Peking, der fünfmal so groß wie der BER ist, in zweieinhalb Jahren, und während der jetzigen Corona-Infektionskrise baute man in Wuhan ein Krankenhaus für 1.200 Menschen in sagenhaften neun Tagen bezugsfertig auf. Wo sind wir da??
In dieser ungewöhnlichen, herausfordernden Zeit möchte ich ganz herzlich danken – jedem einzelnen Mitarbeiter, jeder einzelnen Mitarbeiterin, jedem einzelnen Kunden, Lieferanten, Geschäftsfreund oder Ansprechpartner bei den Behörden, die alle unter erschwerten Bedingungen ihrer Arbeit nachgehen. Gemeinsam führen wir die Gesellschaft, die Unternehmen, auch die Würth-Gruppe durch diese Krise wohlbehalten hindurch. In den Köpfen der vielen Kolleginnen und Kollegen schlummern so viele Ideen, die wir in den nächsten Monaten realisierungsreif haben, sodass wir den Markt mit mancher Innovation überraschen werden. Lassen Sie uns mutig und zuversichtlich bleiben!
So wünsche ich Ihnen heute, verehrte Leserinnen und Leser, alles Gute für die nächsten Wochen und Monate und ich hoffe, dass unsere Geschäftsbeziehung auch weiterhin in angenehmer Atmosphäre, in Kollegialität, gegenseitigem Respekt und Vertrauen fortgesetzt werden kann.
Ihr Reinhold Würth