Sie nennen ihn den „Rampengott“: Andreas Schützenberger baut weltweit für Skateboarder Parks und Anlagen. Sicher zusammengehalten werden seine Entwürfe durch eigens entwickelte Schrauben der Firma Reisser-Schraubentechnik.
Der „Ollie“, ein Sprung nach oben, bei dem das Skateboard an den Füßen zu kleben scheint, ist für die meisten Skater der erste erlernte Trick. Andreas Schützenberger, 49 Jahre, erinnert sich an seine eigenen Anfänge: „Mit 17 Jahren habe ich eine Schreinerlehre begonnen, parallel dazu das Skateboarden für mich entdeckt. Begonnen habe ich mit einem billigen Kaufhaus-Brett, das ich übers Telefon bestellt habe“, sagt er mit unüberhörbarem niederbayerischen Akzent. Seine Freunde und er trafen sich damals fast täglich in Passau am Bahnhof und übten Ollies. Bald suchten sie größere Herausforderungen. Also zimmerten sie aus alten Holzpaletten Skatepark-Elemente wie Rampen und Obstacles (engl. Hindernisse). „Ich habe gemerkt: Das ist genau mein Ding“, sagt Schützenberger. Es war der Sprung in seine Karriere.
Heute gilt Andreas Schützenberger in der Branche als einer der besten Skateparkbauer Europas – und ist international gefragt. Er hat in den vergangenen 22 Jahren mit seinem Unternehmen IOU Ramps rund 7.600 Rampen in mehr als 30 Ländern gebaut. Ursprünglich stand IOU, eine Abkürzung für „Innovative – Original – Unique“ (engl. innovativ – echt – einzigartig), für sein eigenes Bekleidungslabel. Das hat er inzwischen aufgegeben, der Name ist geblieben. Schützenberger: „IOU passt auf alles, was ich mache.“
Dreh- und Angelpunkt von IOU Ramps ist eine Montagehalle in Passau. Dort konzipiert Andreas Schützenberger mit fünf bis sieben freien Mitarbeitern stationäre oder mobile Anlagen. Aktuelle Großprojekte sind beispielweise Arbeiten für das Actionsport-Event „Munich Mash“ im Olympiapark in München, für den Airparc Zillertal in Österreich, für eine temporär als Skatepark umfunktionierte Industriehalle in Barcelona („Barcelona House of Vans“) oder für die „Scooter Hut Arena“ in der norwegischen Stadt Stavanger. Daneben engagiert sich Schützenberger auch ehrenamtlich: Seit elf Jahren unterstützt er ein Projekt in Kabul in Afghanistan, hat dort für und mit Kindern mobile Skateparks gebaut. Ähnliche Projekte soll es künftig unter anderem auch in Kambodscha und im Jemen geben.
70.000 VERZINKTE STAHLSCHRAUBEN NAMENS ELEPHANT SCREW HALTEN DIE SKATERANLAGE BEIM MUNICH MASH-FESTIVAL IN MÜNCHENER OLYMPIAPARK ZUSAMMEN. SIE WURDE VON REISSER-SCHRAUBENTECHNIK EIGENS FÜR IOU RAMPS ENTWICKELT.
Die einzelnen Elemente eines Skateparks können aus ganz unterschiedlichen Werkstoffen bestehen: Beton oder Granit, Marmor, Stahl – und Holz. „Das Material ist Mittel zum Zweck“, so Schützenberger. „Beton eignet sich zum Beispiel für organische Formen. Für Mini-Ramps verwenden wir meist Lärchenholz, das ist formstabil und witterungsbeständig.“ Die Einzelteile werden mit einer CNC-Fräse ausgefräst. Oben auf die Skateflächen wird für Flexibilität und Lärmschutz ein von IOU Ramps selbst entwickelter, acht bis zehn Millimeter starker Belag aufgebracht. Schützenberger richtet an seine Anlagen einen hohen handwerklichen und ästhetischen Anspruch, auf Sicherheit und Design legt er großen Wert.
Damit die Halfpipes und andere Elemente zuverlässig zusammenhalten und unterschiedlichen Temperaturen trotzen können, ist die Verbindungstechnik entscheidend. „Die richtigen Schrauben sind für uns das A und O“, sagt Schützenberger. Seit einem Jahr arbeitet IOU Ramps deshalb mit Reisser-Schraubentechnik zusammen, einem führenden Hersteller von Edelstahlschrauben aus Ingelfingen-Criesbach im Hohenlohekreis und seit 1994 zur Würth-Gruppe gehörend.
DIE RICHTIGEN SCHRAUBEN SIND DAS A UND O
Reisser hat für Schützenberger sogar eine eigens auf die Bedürfnisse des Skateparkbauers angepasste Edelstahlschraube entwickelt: die „Elephant Screw“. Woher der Name stammt? „Ich habe 2006 zwei Zirkuselefanten im Skatepark in Passau-Kohlbruck über die Rampe trampeln lassen“, sagt Schützenberger. „Die Anlage hielt die viereinhalb Tonnen locker aus. Seit diesem Test ziert ein Dickhäuter das Firmenlogo: „Skatermade – Elephantproof“.
Schützenberger hat mit Reisser den richtigen Partner gefunden: „Ich weiß, weshalb ich mich für Markenqualität ‚made in Germany‘ entschieden habe: Die Schrauben haben eine traumhaft gute Verarbeitung und Performance.“ Wie wichtig sie für Schützenbergers Projekte sind, wird schon anhand der Stückzahlen deutlich: Für die Anlage in der Industriehalle in Barcelona wurden rund 15.000 Elephant Screw Schrauben verwendet, beim Airparc Zillertal waren es rund 25.000, für „Munich Mash“ sogar rund 70.000.
VORTEILE DER ELEPHANT SCREW
> Fräsrippen zum bündigen Versenken der Schrauben – dies ermöglicht einen hindernisfreien Untergrund für die Skateboarder
> Die verzinkten Stahlschrauben halten den Witterungsbedingungen im Außenbereich stand
> Die hohen Auszugskräfte der Schrauben fixieren den Belag zuverlässig auf der Unterkonstruktion und sorgen für Stabilität
Wir freuen uns, dass unsere Produkte auch bei so besonderen Projekten wie denen von Andreas Schützenberger eingesetzt werden“, sagt Reisser-Geschäftsführer Michael Dartsch. „Unsere Entwicklungsabteilung und IOU Ramps haben hier eng zusammengearbeitet. Auf Basis der Reisser Dribo Schraube konnten so in der Elephant Screw alle Produktmerkmale vereint werden, die eine maximale Sicherheit für die Skater garantiert. Und darüber hinaus erlaubt sie dem Kunden auch ein eigenes Branding.“
Im kommenden Jahr ist Skateboarden bei den Sommerspielen in Tokio neben Sportklettern und Surfen erstmals olympische Disziplin. Die „ewige Trendsportart“ soll dazu beitragen, das etwas angestaubte Image der Olympischen Spiele aufzufrischen. In der Szene wird die Kommerzialisierung des Skateboardens zwar nicht nur positiv gesehen, aber Andreas Schützenberger geht damit pragmatisch um: „Leben und leben lassen“, lautet sein Kommentar dazu.
Was bleibt also vom ursprünglichen Skater- Selbstverständnis? Urbaner Lifestyle, Subkultur, Ausdruck von Rebellion, Unabhängigkeit? Für Andreas Schützenberger ist Skaten heute wie vor 30 Jahren vor allem eines: „Unendliche Freiheit, pure Kreativität. Überall auf der ganzen Welt gibt es Möglichkeiten dazu.“ Und er ergänzt: „Wenn mich das Skaten irgendwann nicht mehr interessieren sollte, werde ich auch aufhören, Rampen zu bauen.“ Über diese Vorstellung muss er selbst lachen: „Das wird nicht so schnell passieren.“ Sagt’s, nimmt sein Board und geht nach draußen – zu seinem eigenen kleinen Skatepark.
REISSER-SCHRAUBENTECHNIK
Gründung: 1921; Hauptsitz: Ingelfingen-Criesbach, international vertreten in Ungarn, Rumänien, Frankreich, Spanien und Polen; weltweit 340 Mitarbeiter; Umsatz 2019: 66 Millionen Euro; gehört seit 1994 zur Würth-Gruppe; die Verbindung zu Würth besteht jedoch bereits viel länger: Adolf Würth, Vater von Prof. Dr. h. c. mult. Reinhold Würth, absolvierte von 1922 an eine Lehre im damaligen Eisenwarengeschäft der Brüder Gotthilf, August und Hermann Reisser.