Licht, das heißt nicht nur sehen, sondern auch erkennen. Für Würth bedeutet das immer auch: Chancen erkennen. Eine Titelstory, die viel mit Energie, Innovationen und Bewegung zu tun hat. So wie sich das Licht im Laufe des Tages verändert, wandelt sich auch die Technik ständig.
Wenn es sich um einen guten Wintertag handelt in Turku, dann herrscht wenigstens für fünf Stunden die Illusion, so etwas wie Tageslicht genießen zu können. Aber es ist ein trügerisches, ein schummriges Leuchten, das zu dieser Jahreszeit über Finnland liegt. Die Menschen in Turku haben es trotzdem geschafft, ihren Optimismus zu konservieren. Mehr noch: Sie hatten eine im Wortsinn erhellende Idee. Turku wurde Europäische Kulturhauptstadt, und im Zentrum des Programms stand die Aktion „876 Farben der Dunkelheit“. Alles, was an künstlichen Lichtquellen in der Innenstadt zur Verfügung stand, wurde schon nachmittags angeschaltet, um die Kultur der Dunkelheit zu feiern. Ein urbanes Schattenspiel, das das Kulturjahr überdauert hat und in Wahrheit ein Festival des Lichts war, das alle so sehr vermissten. Noch heute, fast ein Jahrzehnt später, sind in den dunklen Monaten Bibliotheken, Kaufhäuser, Wohnungen hell erleuchtet und halten so die Hoffnung aufrecht, dass es auch in Turku bald wieder richtig Tag wird.
Licht ist die wichtigste Energiequelle in unser aller Leben. Nicht nur, weil es ohne Licht keine Farben gibt – Licht ist ganz einfach der Anfang von allem. Das gilt auch im wirtschaftlichen Sinne: Mit der Erfindung des elektrischen Lichts ging im 19. Jahrhundert die industrielle Revolution einher. Eine Innovation, ohne die unsere Gesellschaft nicht mehr denkbar wäre. Mit dem neuen Jahrtausend hat die digitale Lichttechnologie unser Leben in allen Bereichen erobert.
Im übertragenen Sinn hat Licht auch dafür gesorgt, dass die Idee Würth weltweit zum Erfolg geworden ist. Denn Licht steht für Energie, für Geschwindigkeit, auch für Kraft. Alles positive und in die Zukunft weisende Werte, wie sie zu Würth passen, zu Würth gehören. Insbesondere die Kraft der Innovation, durch die –nicht bloß sprichwörtlich – Ideen das Licht der Welt erblicken. Die permanente Entwicklung des Sortiments, und das gilt nicht nur für Befestigungsmaterialien, ist einer der wesentlichen Erfolgsfaktoren des Unternehmens.
Im Geschäftsbereich Elektrogroßhandel der Würth-Gruppe ist Licht eine wichtige Grundlage für das Geschäft, von Baden-Württemberg über Litauen bis nach Hongkong. Erleuchtung ist ein Zauberwort auch in der modernen Gesellschaft, nicht unbedingt im religiösen Sinne gemeint. Etwas flapsiger ausgedrückt: Der Mensch treibt es ganz gern auch mal bunt. Die Welt könnte nicht mehr ohne Schalter, Strahler, Lampen, Lichttechnik auskommen. Alle Arten von Leuchtmitteln machen uns sehend, wenn die Sonne gerade nicht verfügbar ist. Deren Licht braucht acht Minuten, um zur Erde zu gelangen, es rast dabei mit einer Geschwindigkeit von gut 300.000 Kilometern pro Sekunde durchs All.
WO LICHT IST, IST AUCH SCHATTEN – ES WIRKT SICH DIREKT AUF WOHLBEFINDEN UND EMOTIONEN AUS
Die Lichtexperten der zur Würth-Gruppe gehörenden Firma Gaudrė im litauischen Vilnius wissen um den Stellenwert des richtigen Lichts: „Die Menschheit lebt seit Millionen von Jahren im Rhythmus des natürlichen Lichts. Deshalb verlangt die biologische Uhr in unserem Inneren denselben Zyklus, selbst wenn wir unseren aktiven Tag verlängern. Die Arbeitsatmosphäre in den Büros sollte mittags intensiver und mit kalter Lichtfarbtemperatur sein, zu Hause jedoch warm und mit abnehmender Lichtintensität. Im Allgemeinen brauchen wir ein Licht, nicht unbedingt eine Leuchte als Objekt. Selbst einfache, aber gut durchdachte Lösungen verbessern unsere Aktivitäten und stärken unser Wohlbefinden.“
Ein Quantensprung war die Erfindung der effizienten blauen licht-emittierenden Dioden, kurz LED, mit denen helle und energiesparende Lichtquellen möglich geworden sind. Für diese Erfindung Mitte der Neunzigerjahre, die die Energie verschwendenden Glühbirnen abgelöst haben, bekamen der Japaner Shuji Nakamura und seine Kollegen den Physik-Nobelpreis.
Schon sind wir mitten im Thema des vorausschauenden Denkens, in Laboratorien, Hörsälen, Fabriken, Meetingräumen. Licht am Arbeitsplatz, das war ein über lange Zeit vernachlässigtes Thema. Heute ist es eines der wichtigsten im Büro, verstärkt noch durch die allgegenwärtige Bildschirmnutzung. Licht hat viel mit Konzentration und Leistungsfähigkeit zu tun, es wirkt sich direkt auf Wohlbefinden und Emotionen aus. Lichtplanung und Lichtgestaltung sind nicht von ungefähr zu Masterstudiengängen geworden.
Jochen Bieringer, Leiter der zur Würth-Gruppe gehörenden Verkaufsniederlassung der Lichtzentrale Lichtgroßhandel GmbH in Ansbach, beschäftigt sich beruflich viel mit lichten Momenten. Das spezialisierte Unternehmen unterhält ein Sortiment von 550.000 Artikeln, im Jahr werden etwa eine Million Lichtmittel verkauft, vorzugsweise an Handwerker und Industrie. Vorrangig geht es um die Beleuchtung an Arbeitsplätzen.
Bieringer, der häufig direkten Kundenkontakt pflegt, präzisiert den bereits von den Gaudrė-Kollegen in Litauen angesprochenen nächsten prägenden Trend nach LED. Wieder sind es drei Buchstaben, die magische Bedeutung zu haben scheinen: HCL. Sie stehen für Human Centric Lighting, eine künstliche Beleuchtung, die sich am Verlauf des natürlichen Tageslichts orientiert. Erreicht wird dieser Zustand durch eine gezielte Lichtsteuerung. In diesem Zusammenhang kann der Laie lernen, dass Weiß bei Leuchtmitteln nicht ein einzelner Farbton ist – vielmehr gibt es viele verschiedene Schattierungen der Grundfarbe, von warmem bis zu sehr kaltem Weiß. Die richtige Mischung sorgt dann für die gewünschte biologisch wirksame Beleuchtung.
FLIESSENDE LICHTSPIELE SEHEN MIT EINER LANGZEITBELEUCHTUNG AUS WIE GIRLANDEN
Die Lichtzentrale löst komplizierte lichttechnische Probleme auch im großen Stil, sei es bei der Ausrüstung des riesigen Würth Zentrallagers in Kupferzell, der Landesversicherungsanstalt in Münster, von Hauptquartieren wie von AEB in Stuttgart, Messehallen in Frankfurt oder des Humboldt-Schlosses in Berlin. Jochen Bieringer spürt gerade bei der Planung von Arbeitswelten oder öffentlichen Räumen ein deutlich verändertes Bewusstsein beim Thema Licht: „Ich bin jetzt seit 25 Jahren auf diesem Gebiet tätig, aber es wird mir nicht langweilig. Wir haben es beinahe tagtäglich mit technischen Weiterentwicklungen zu tun. Licht besitzt eine Faszination, die einen nicht mehr loslässt.“
Das geht nicht nur dem Spezialisten so. Es gibt sogar Orte auf dieser Welt, an denen man die Nacht kaum erwarten kann, weil sie dort so herrlich leuchtet. Das gilt in Turku, aber noch eindrücklicher ist die Nacht in den Metropolen Asiens. In Shanghai sind die Hochstraßen von unten blau illuminiert, wer sie von der Aussichtsplattform eines Wolkenkratzers betrachtet, erkennt in ihnen die Blutbahnen der Mobilität, die den ganzen Stadtkörper durchfließen. Schreiender noch sind die Fassaden, die Singapur, Hongkong, Tokio oder Seoul schmücken. Aufgeladene Urbanität, manifestiert in faszinierenden Schriftzügen aus Neon. Leuchtfeuer des Konsums, künstliche Netzhaut einer Boom-Town, grelle Schminke für nicht enden wollende Skylines – jeder Betrachter findet seine eigene Interpretation für die städtische Light-Show. Bisweilen irrlichternde Kettenreaktionen in Regenbogenfarben, die auf die Gedanken abfärben. Reflektieren, auch dazu bedarf es entsprechender Lichtquellen.
Es wäre technisch kein Problem, Dämmerung und Morgengrauen für immer auszuschalten, indem man die Lichter hochdreht. Aber das wäre gefährlich. Wie die Künstler in Turku erkannt haben, sind Licht und Dunkelheit zwar Gegensätze, aber sie beeinflussen einander auch. Im aufgeregten Gewitter von Laser, Neon und Leuchtdioden würde sich ohne Schatten auf Dauer kein Halt für die Gedanken finden. Deshalb müssen wir gelegentlich herunterdimmen.
So unverzichtbar wie das Aus- und Abschalten ist auch wieder das Einschalten. Der nächste Lichtblick.
GESCHÄFTSEINHEIT ELEKTROGROSSHANDEL
Die Würth-Gruppe gliedert sich in zwei Geschäftsbereiche: die Würth-Linie und die Allied Companies. Die Gesellschaften der Würth-Linie bedienen das klassische Kerngeschäft, den Vertrieb von Montage- und Befestigungsmaterial.
Die Gesellschaften der Allied Companies sind als Handels- und Produktionsunternehmen in angrenzenden Geschäftsfeldern tätig und ergänzen so das Portfolio der Würth-Gruppe. Sie sind in neun strategische Geschäftseinheiten aufgeteilt – eine davon ist der Bereich Elektrogroßhandel.
Der litauische Beleuchtungsspezialist Gaudrė in Vilnius, seit Anfang 2018 ebenfalls eine Allied Company von Würth, gehört wie die Lichtzentrale Lichtgroßhandel GmbH in Ansbach, die Elektronik-Vertriebs GmbH Deko-Light in Karlsbad oder das Unternehmen Deko-Light Ltd. in Hongkong zu diesem wachsenden Bereich.
Die unter Elektrogroßhandel zusammengefassten Unternehmen vertreiben Produkte und Systeme aus den Bereichen Elektroinstallation, Industrieautomatisierung, Kabel und Leitungen, Werkzeuge, Daten- und Netzwerktechnik, Leuchten und Leuchtmittel sowie Haushaltsgeräte, Multimediaartikel, Elektrohauswärmetechnik und regenerative Energieerzeugung.
Der Elektrogroßhandel ist die Geschäftseinheit mit dem höchsten Umsatz der Allied Companies. Hier werden 13,4 Prozent am Gesamtumsatz der Würth-Gruppe erwirtschaftet. Weitere Geschäftseinheiten sind die Bereiche Elektronik, Produktion, die RECA Group, Handel, Chemie, Werkzeuge, Schrauben und Normteile sowie Finanzdienstleistungen und Sonstige.
ROBERT FRIEDMANN
SPRECHER DER KONZERNFÜHRUNG DER WÜRTH-GRUPPE
Ohne Licht kein Leben, das gilt natürlich auch für Würth. Streng genommen kann ein Unternehmen für sich zwar nicht leuchten, dafür im übertragenen Sinne umso mehr – durch seine Taten. Das verträgt sich wunderbar mit unserem Ansatz, Leuchtturm zu sein in der wirtschaftlichen Landschaft und in der Gesellschaft.
Ein durchaus stimmiges Bild, wie ich finde: Unternehmen können ausstrahlen, wenn sie ihre Verantwortung wahrnehmen.
Interview mit VLADISLAVAS MICKEVIČIUS
Lesen Sie mehr zum Thema in unserem Interview.