Longo studierte zunächst Kunst mit Schwerpunkt Bildhauerei in Florenz und New York. Heute ist er längst nicht mehr nur bildender Künstler im eigentlichen Sinn. Er arbeitet als Regisseur, produziert Musikvideos, spielt Gitarre und macht Performance-Theater. Schon früh feiert Longo, der mit der deutschen Schauspielerin Barbara Sukowa verheiratet ist, internationale Erfolge: 1982 und 1987 stellt er auf der documenta in Kassel aus, der wichtigsten Ausstellung für zeitgenössische Kunst. 1997 nimmt er an der Biennale in Venedig teil. 2005 wird er mit dem Kaiserring der Stadt Goslar ausgezeichnet.

Untitled (Tiger Head No. 7), 2012, Technikkohle auf montiertem Papier,Sammlung Würth
ZU LONGOS AUFSEHENERREGENDSTEN WERKEN ZÄHLEN SEINE KOHLEZEICHNUNGEN
Fotografieren ohne Kamera: Zu Longos aufsehenerregendsten Werken zählen seine Kohlezeichnungen, denen häufig Fotografien zugrunde liegen. Teils stammen diese Arbeiten von anderen Künstlern wie in der Serie „Freud drawings“, bei der Longo Dokumentarfotografien von Edmund Engelman als Vorlage verwendet hat. Teils macht Longo diese Fotografien selbst. Seine Kohlezeichnungen sind Bilder über Bilder, Übersetzungen von Fotografien in Handzeichnungen, die wiederum wie hyperrealistische Fotografien wirken. Selbst furchteinflößende Motive wie Atompilze oder der imposante Tigerkopf wirken ästhetisch: seltsam entrückt, zuweilen schaurig – aber immer schön.

FRIDA BÜCHLER
AUS ALTNAU, 7 JAHRE
FRIDA, AUGE UM AUGE MIT DEM TIGER
Mir gefällt das Bild ganz besonders, da ich Katzen sehr gerne habe. Katzen sind meine Lieblingstiere. Ich habe auch selbst eine Katze zu Hause. Meine Katze ist aber schwarz und hat einen weißen Punkt auf ihrem Fell. Das Tier auf dem Bild ist eine ganz große Katze, ein Tiger. Ich sehe Schnurrhaare, die weiß sind. Der Tiger hat lange, spitze Zähne und ganz große Augen.
Er schaut geradeaus, direkt hier den Raum an – oder den, der ihn anschaut. Schöne Ohren hat er auch. Und eine Stupsnase. Der Tiger kann bestimmt gut jagen. Angst habe ich aber keine, weil ich Katzen toll finde. Wie der Künstler heißt, habe ich leider wieder vergessen. Aber ich habe das Bild schon einmal am Bahnhof gesehen. An das erinnert man sich sofort.