Bauen mit Holz liegt im Trend – im urbanen Raum etwa gibt es immer mehr Holzhochhäuser. Deckt sich diese Beobachtung mit den Erfahrungen Ihres Instituts?
Ja, über die vergangenen Jahre hinweg ist ein Anstieg der Fertigbauweise zu verzeichnen, ein erheblicher Teil davon wird in Holzbauweise ausgeführt. Im mehrgeschossigen Wohnungsbau stellen die Holzhochhäuser mit fünf und mehr Etagen sogenannte Leuchtturmprojekte dar. Diese sind eindrucksvoll und publikumswirksam, den Mengenzuwachs gibt es aber vor allem bei konventionellen Ein- und Mehrfamilienhäusern.

Dr. Johannes Welling – Leiter des Thünen-Instituts für Holzforschung
Welche Vorteile bietet Holz als Werkstoff beim Bauen?
Holzkonstruktionen sind vergleichsweise leicht, lassen sich schnell und mit hohem Vorfertigungsgrad errichten und zeigen in der Regel bezogen auf eine vergleichbare funktionale Einheit ökologische Vorteile.
Was sollte man beim Einsatz von Holz beachten?
Das verwendete Holz sollte aus nachhaltiger Waldbewirtschaftung stammen. Es sollte vor allem ausreichend getrocknetes Bauholz zum Einsatz kommen. Wasser, der größte Feind des Holzes im Bauwesen, muss durch geeignete konstruktive Maßnahmen davon abgehalten werden, in die Bausubstanz einzudringen. Die Bauausführung überlässt man am besten einem Fachmann.
Welche einheimischen Hölzer werden derzeit besonders stark nachgefragt?
In Deutschland sowie in Mittel- und Nordeuropa kommt im konstruktiven Bereich überwiegend Nadelholz aus heimischen Wäldern zum Einsatz. Hier ist ganz klar die Fichte führend, gefolgt von Kiefer, Douglasie und Lärche, die letzteren drei vor allem im Außenbereich. Beim Innenausbau können die heimischen Laubhölzer ihre Vorteile zeigen. Buche und vor allem Weißeiche beherrschen seit mehreren Jahren den Markt. Auch dekorative Hölzer wie Nussbaum, Kirschbaum und das helle Ahornholz
werden gut nachgefragt. Tropenhölzer spielen inzwischen nur noch eine geringe
Rolle.
Welche Hölzer sollten oder dürfen nicht verwendet werden?
Ein striktes Handelsverbot gilt nur für wenige geschützte Holzarten wie zum Beispiel Rio Palisander. Für viele tropischen Hölzer kann aber mittlerweile der Nachweis einer legalen und nachhaltigen Bewirtschaftung erbracht werden, so dass ihre Nutzung einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung der Wälder leistet. Im Innenausbau, etwa für Fenster, Parkett, Möbel und andere hochwertige Anwendungen, also vor allem dort, wo auch weiterhin Tropenhölzer eingesetzt werden, kommen die Europäische Holzhandelsverordnung (EUTR) und das Holzhandelssicherungsgesetz (HolzSiG) zum Tragen.
Laut HolzSiG ist der Inverkehrbringer, also der Marktteilnehmer, verpflichtet, seiner Sorgfaltspflicht Genüge zu tun, um zu verhindern, dass illegal eingeschlagenes Holz in Verkehr gebracht wird. Illegalität kann entstehen durch unautorisierten Einschlag, Entnahme von geschützten Holzarten oder fehlendem Herkunftsnachweis. Die Legalität muss durch Dokumente nachgewiesen werden. Bei Importen kann geprüft werden, ob die in den Importpapieren deklarierte Holzart tatsächlich vorliegt.
Für das Bauen mit Holz im konstruktiven Bereich hat die EUTR eine eher untergeordnete Bedeutung, da zu diesem Zweck überwiegend Holz aus heimischen Wäldern eingesetzt wird. Hier sind vor allem die kommunalen Beschaffungsrichtlinien von Bedeutung, die den Nachweis einer nachhaltigen Bewirtschaftung erfordern.
Weitere Informationen zu diesem Thema:
www.thuenen.de
ASTREINER WERKSTOFF
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